Viele Eltern fragen sich, wann ihr Kind endlich windelfrei wird und wie man diesen Prozess beschleunigen kann. Leider kann man Kinder nicht zur Reinlichkeit zwingen: Kinder werden erst dann das Töpfchen benutzen, wenn sie dies wollen, können und auch verstehen. Zwinge Dein Kind nicht, windelfrei zu werden, dies macht es nur schwerer. Ermutigen kannst Du es natürlich schon. Habe aber Geduld. Wenn ein Kind soweit ist, geht das windelfrei werden fast von selbst.
Wann ist mein Kind bereit?
Das Kind muss zunächst körperlich fähig sein, zu fühlen, wann es pullern oder ein Geschäft machen muss. Anfangs wird Dein Kind zwar merken, dass es genau jetzt pullern muss, kann dies aber nicht vorher feststellen. Erst später wird es auch das Bedürfnis merken, bevor es soweit ist. Als Elternteil merkt man häufig, dass das Kind mit einem bestimmten Gesichtsausdruck oder in einer bestimmten Haltung sein Geschäft in die Windeln verrichtet. Du kannst es selbst darauf aufmerksam machen, indem Du Dein Kind zum Beispiel fragst, ob es jetzt gerade pullert.
Neben der Möglichkeit, das Bedürfnis zu spüren, muss ein Kind auch ausreichend Kontrolle über seinen Schließmuskel haben, um es bis auf die Toilette oder das Töpfchen zu schaffen. Meistens sind Kinder im Alter von ungefähr zwei Jahren dazu fähig. Mädchen schaffen es im Allgemeinen etwas früher windelfrei zu werden als Jungen.
Wenn Du zu früh damit anfängst, Deinem Schatz Reinlichkeit beizubringen, oder es dabei zu stark unter Druck setzt, kann dies zu Angst und Unsicherheit führen. So wird es nur noch schwieriger für das Kind, windelfrei zu werden. Dein Kind kann selbst entscheiden, wann es sein Geschäft verrichtet, und nicht Du.
Stimulieren, ermutigen, belohnen
Wenn Dein Kind körperlich soweit ist, kommt der nächste Schritt. Es muss selbst den Sinn vom Töpfchen und der Toilette verstehen, und selbst die Windel gerne loswerden wollen. Wenn Du der Meinung bist, dass Dein Kind körperlich soweit ist, kannst Du versuchen, sein Interesse zu wecken. Stelle ein ansprechendes Töpfchen in die Nähe und erkläre, was der Sinn ist. Du kannst es zum Beispiel auf das Töpfchen setzen, sobald Du denkst, dass Dein Kind auf die Toilette muss, oder ihm zeigen was Du auf der großen Toilette machst.
Werde nicht sauer, wenn Dein Kind sich nicht auf das Töpfchen setzt, aber lobe es, wenn es sich draufsetzt - mit oder ohne Windel. Wenn dann auch noch mal ein wenig in das Töpfchen gelangt, wird es sehr stolz sein.
Zwinge Dein Kind nicht und rechne damit, dass vor allem in der Anfangszeit noch viele „Missgeschicke“ passieren werden. Vor allem, wenn es am spielen ist, wird es nicht immer rechtzeitig an das Töpfchen denken. Wenn ein Kind alt genug ist, wird es fast von allein reinlich werden.
Solltest Du Dein Kind belohnen oder nicht? Das Beste ist natürlich, wenn Dein Kind selbst großen Spaß daran bekommt, auf das Töpfchen zu gehen. Stelle ihm auf keinen Fall eine große Belohnung in Aussicht (viele kleine Kinder verstehen das sowieso nicht), aber lobe es jedes Mal direkt wenn es selbstständig zu erkennen gibt, dass es auf die Toilette muss oder nachdem es das Töpfchen benutzt hat.
Falls Du eine Belohnung einführen willst, kannst Du zum Beispiel eine Stickerkarte benutzen. Bastle eine Karte, hänge diese in der Toilette oder im Badezimmer auf und vereinbare mit Deinem Kind, dass es jedes Mal einen Sticker bekommt, wenn es auf dem Töpfchen sein Geschäft verrichtet hat. Sobald 10 Sticker auf der Karte kleben, kannst Du ihm ein kleines Geschenk machen, oder etwas Schönes mit ihm unternehmen.
Praktisch
Anstelle eines Töpfchens kannst Du Deinem Kind auch beibringen, direkt auf die große Toilette zu gehen. Du kannst einen kleinen Hocker bereitstellen, wenn die Toilettenschüssel zu hoch ist. Manche Kinder trauen sich nicht richtig, sich auf eine normale Toilette zu setzen. Es gibt Toilettenbrillenaufsätze zu kaufen, die man auf die normale Toilettenbrille legen kann. Die Öffnung wird dadurch kleiner und weniger beängstigend.
Reinlichkeit in Schritten
Ein Kind wird zuerst reinlich in Bezug auf das Pullern tagsüber, erst später auch beim großen Geschäft. Es gibt recht viele Kinder die bereits windelfrei sind, aber dennoch um eine Windel bitten, wenn sie ein großes Geschäft erledigen müssen. Dies kann damit zusammenhängen, dass Kinder ihren Stuhl als „einen Teil von sich selbst“ sehen und Angst haben diesen zu verlieren, oder es beängstigend finden, ihren Stuhl in ein tiefes, dunkles Loch fallen zu lassen anstatt in die Windel.
Erst wenn Dein Kind tagsüber sauber ist, wird es lernen, auch nachts sauber zu sein. Gib ihm nicht plötzlich weniger zu trinken, weil es dann weniger pinkeln müsste. Sorge aber dafür, dass es vor dem Schlafengehen das Töpfchen oder die Toilette noch kurz aufsucht. Lasse die Windel nachts erst weg, wenn Du Dir ziemlich sicher bist, dass das Bett nicht nass werden wird. Es ist nämlich sehr unangenehm für ein Kind, nachts in einem kalten und nassen Bett aufzuwachen. Um Schäden an der Matratze vorzubeugen gibt es spezielle Überzüge zu kaufen. Diese haben eine weiche Oberseite und eine plastikähnliche Unterseite, um zu verhindern, dass die Matratze nass wird.
Rückfall
Manchmal haben Kinder, die eigentlich bereits sauber sind, einen Rückfall und machen sich plötzlich wieder in die Hose oder wollen wieder eine Windel anhaben. Dies kann einen körperlichen Grund haben (z.B. eine Blasenentzündung). Sehr oft ist der Grund aber auch Stress oder Aufregung, eine plötzliche Veränderung wie das Bekommen eines Geschwisterchens, Krankheit, Spannungen in der Beziehung oder im Hort. Versuche herauszufinden, ob Dein Kind sich vor etwas fürchtet und überlege, wie Du die Situation ändern kannst. Schenke Deinem Kind positive Aufmerksamkeit!
Eure Aline von emma & noah